Die richtige Reiseapotheke

Wenn einer eine Reise tut, dann hat er etwas zu erzählen“, sagte Goethe. Damit von einer Reise nicht nur in Form einer Krankenakte berichtet wird, hier eine Sammlung hilfreicher Tipps & Tricks für die richtige Reiseapotheke – gerade, wenn die Welt per Wohnwagen erkundet wird.

Durch eine gut ausgestattete Reiseapotheke sind alle Reisenden unabhängig von örtlichen Apotheken oder Ärzten, die etwa kein Deutsch sprechen können. Auch können sich Reisende so sicher sein, dass sie qualitativ hochwertige Mittel verfügbar haben.

Was gehört in eine Reiseapotheke?

Eine gute Reiseapotheke setzt sich zusammen aus verschiedenen Komponenten. Zuerst sollten Verbandsmaterialien griffbereit sein. Dafür eignet sich ein typischer KFZ-Verbandskasten am besten. Dieser sollte aktuell und vorschriftsmäßig ausgestattet sein, also neben Pflastern und Kompressen beispielsweise auch eine Schere und Handschuhe beinhalten.

Ein digitales Fieberthermometer kann im Zweifel die Entscheidung abnehmen, ab wann ein Arzt oder ein Krankenhaus aufgesucht werden muss. Hinsichtlich Desinfektionsmittel gilt: Gerne mehr  als nur ein Fläschchen.

In einer Reiseapotheke müssen aber auch Medikamente vorrätig sein. Diese sollten unter drei Aspekten ausgewählt werden:

  • Welche Medikamente sind grundsätzlich notwendig?
  • Welche Arzneimittel sind individuell nötig?
  • Welche Medikamente sind zusätzlich für das Reiseziel oder die Reiseart empfohlen.

Grundsätzlich sollte in einer Reiseapotheke ein Mittel gegen Schmerzen und gegen Fieber vorhanden sein. Auch Erkältungs-Helferchen, Medikamente gegen Sonnenbrand und Insektenbefall, Arzneien, die bei Verdauungsproblemen wie Verstopfungen und Durchfall oder Sodbrennen helfen dürfen nicht fehlen.

Hilfreich können sein, etwa wenn gewandert oder sonstiger Sport getrieben werden soll: Wund- und Heilsalbe, falls es zu einem Sturz oder einem krampfartigen Anfall kommt. Auch Kühlkompressen oder Eis-Spray ist häufig gut zu gebrauchen, etwa wenn es zu einer Verstauchung oder einem verletzten Sprunggelenk kommt.

Zu diesen grundsätzlich sinnvollen Arzneien sollten sich die Medikamente für den individuellen Bedarf gesellen. Wenn etwa ein Blutdruck-Senker verschrieben wurde, muss dieser für den gesamten Reisezeitraum vorrätig sein. Auch Verhütungsmittel müssen eingeplant werden. Asthmaspray muss griffbereit liegen. Bei einer Übernachtung im Wohnmobil dürfen Sprayfläschchen auch an verschiedenen Orten griffbereit sein, sodass im Falle eines schweren Anfalles der Weg möglichst kurz ist. Dies ist gerade wichtig, da es in ungewohnter Umgebung oft zu einer spontanen Orientierungslosigkeit kommen kann.

Bei organischen Vorerkrankungen sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden – aber die Daumenregel „doppelte Menge der benötigten Ration“ kann guten Gewissens angewandt werden.

Zuletzt sollten auch länderspezifische Hinweise beachtet werden. Für die beliebten Camping-Ziele Kroatien und Ungarn können etwa besondere Insekten-Sprays hilfreich sein. In Asien ist eine Malaria-Prophylaxe zu empfehlen. Hier hilft das tropenmedizinische Institut, oder – wenn dieses erst im nächsten Uni-Krankenhaus zu finden ist – natürlich auch der Hausarzt weiter.

Worauf muss ich bei Transport und Lagerung achten?

Die Reiseapotheke sollte in einem festen Behältnis gelagert werden und griffbereit sein. Medikamente und Co. gehören nicht lose in eine Reisetasche, aber auch nicht in einen Kosmetikbeutel. Der Ort der Reiseapotheke sollte zudem allen Mitgliedern der Reisegruppe gut bekannt sein. Es ist sehr ratsam, die Inhalte des Verbandskastens getrennt von Medikamenten aufzubewahren, da der Verbandskasten für Unfälle und Notfälle ausgestattet ist, während die Reiseapotheke für Erkrankungen gedacht ist. In einem der Fälle behindert also jeweils das andere Material den schnellen Zugriff. Bei individuellen Medikamenten sollte auf die angemessene Lagerung entsprechend der Packungsbeilage geachtet werden – Insulin oder ähnliches kann im Kühlschrank, oder bei unterbrochener Stromversorgung auch mit Kühlpacks vor der Wirkungslosigkeit geschützt werden.

Übrigens: Einige Menschen reagieren mit einer Unverträglichkeit auf einzelne Medikamente. Optimal ist, wenn etwa das Insektenspray bereits als verträglich bekannt ist. Dies lässt sich in diesem Beispiel einfach durch ein kurzes Auftragen in der Heimat herausfinden. Umgekehrt: Wenn eine akute Unverträglichkeit bereits bekannt ist, sollten Arzt oder Apotheker hier auf eine bekannte alternative angesprochen werden.

Die Reiseapotheke für Urlaub am Meer, in den Bergen und in exotischen Ländern

Grundsätzlich unterscheiden sich die Mittel der Reiseapotheke bei Urlauben am Meer nur wenig von der Reiseapotheke bei Urlauben in den Bergen, denn sowohl beim Schnorcheln als auch beim Bergwandern können lästige Blasen an den Füßen entstehen – das Pflaster ist dann aber in der Regel das gleiche. Wer auf Nummer sicher gehen möchte: Es gibt besondere Pflaster, die sich auch beim schwimmen nicht lösen, dazu gibt es auch wasserfeste Sonnencreme.

Die Faustregel für die Lagerung: Trocken, schattig und weniger als 25 Grad Celsius sollten es sein. Allerdings: Einige Medikamente erhöhen etwa die Empfindlichkeit der Haut. Es ist also auf Reisen doppelt ratsam, sich die Packungsbeilage genauestens durch zu lesen.

Landesspezifische Einschränkungen

Einige Erreger sind saisonal und regional stark schwankend vertreten. Malaria etwa, kann spontan und relativ zügig weite Landstriche zu einem bedrohlichen Gebiet machen. Auch die bekannte Frühsommer Meningoenzephalitis breitet sich oft sehr schnell aus. Für aktuelle Empfehlungen sollte unbedingt ein Arzt, am besten ein Tropenmediziner, möglichst kurz vor der Reise angesprochen werden. Auch das Auswärtige Amt hält Informationen zu Epidemien bereit.

Checkliste

  • Sind alle Medikamente der oben genannten Liste vorhanden, unbeschädigt und nicht abgelaufen?
  • Sind alle Medikamente, die verschrieben wurden in doppelter Ausführung eingepackt und an unterschiedlichen Orten gelagert?
  • Wissen alle Reiseteilnehmer, wo die Reiseapotheke liegt und wo der Verbandskasten gelagert ist?
  • Auch sinnvoll: Wo am Reiseziel befindet sich der nächste Arzt, das nächste Krankenhaus – Hier kann es helfen, einfach die Telefonnummer der Deutschen Botschaft parat zu haben.
  • Gibt es ein Reisemitglied mit besonderem Anspruch? Der Notfallausweis sollte griffbereit an der Person mitgeführt werden – und zudem in Kopie an einem sicheren Ort aufbewahrt werden. Dies gilt insbesondere für Herzkranke und werdende Mütter sowie Personen mit chronischen Erkrankungen.

Fazit

Wer auf Nummer Sicher gehen will, muss auch seine Reiseapotheke planen. Dabei gilt es nicht nur, alle erforderlichen und sinnvollen Medikamente einmalig zu kaufen, sondern auch vor jeder Reise gewissenhaft auf Vollständigkeit, Beschädigungen und Ablaufdatum zu prüfen. Bei essenziellen Medikamenten, etwa Herz-Mitteln oder Maßnahmen zur Familienplanung gilt: Lieber zuviel, als zu wenig. Wie auch bei Flugreisen ist es ratsam, die doppelte Menge der erforderlichen Dosis einzupacken – und an zwei unterschiedlichen Orten aufzubewahren. Dies kann etwa im Stauraum des Camping-Mobils und der Handtasche sein. In beiden Fällen sollte darauf geachtet werden, dass alle Medikamente wasserdicht verschlossen gelagert und vor großer Hitze und Kälte geschützt aufbewahrt werden.

Mit diesen Informationen und der Checkliste steht dem Ausflug mit dem Wohnwagen zum Camping nichts im Wege. Grundsätzlich gilt aber: Die besten und aktuellsten Informationen haben Arzt und Apotheker!

Wir wünschen einen angenehmen und gesunden Urlaub!

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