Markise und Vorzelt richtig abspannen – Schutz vor Unwetter und Sturm

Jeder Campingliebhaber hat mindestens einmal im Leben schon die Erfahrung gemacht, mitten in der Nacht aufgrund eines Unwetters die Markise oder das Vorzelt sichern zu müssen. Nachfolgend möchten wir Ihnen einige Tipps zum Thema richtiger Sicherung näherbringen, damit Sie auch bei schlechtem Wetter in Ruhe durchschlafen können.

Wie wird das Vorzelt richtig abgespannt?

Das A und O stellt die richtige Abspannung des Vorzelts dar. Im Regelfall lohnt es sich, einen Blick in die Bedienungsanleitung zu werfen, falls beim Aufbau Unklarheiten entstehen. Vor dem bevorstehenden Urlaub ist es auch ratsam, das Zelt zunächst im heimischen Garten aufzubauen. Hierbei können Sie einzelne Stangen markieren und Fotos machen. Somit stellen Sie sicher, dass alle Utensilien vollständig vorhanden sind und erleichtert den Aufbau auf dem Campingplatz.

Vor dem Aufbau sollte darauf geachtet werden, dass keine Steine oder Äste im Weg liegen. Gegebenenfalls müssen diese entfernt werden, um einen optimalen Stand des Zelts zu gewährleisten. Achten Sie zudem darauf, dass der Eingang nicht direkt an der Wetterseite liegt. Der Aufbau selbst sollte immer vom Fahrzeug aus erfolgen. Ist der Untergrund frei, legen Sie das Werkzeug, das benötigt wird, bereit. Folgen Sie anschließend der nachstehenden Anleitung:

Checkliste Aufbau

  1. Aufbau des Gestänges
  2. Einzug der Vorderwand, danach folgen die Seitenwände.
  3. Die Reißverschlüsse werden geschlossen.
  4. Überprüfen Sie, ob die Verschlüsse horizontal und vertikal gerade verlaufen und ob der Mittelwinkel sich exakt in der Mitte befindet. Überprüfen Sie auch, ob die Häute des Zelts glatt sind. Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit, können Sie mit dem nächsten Schritt fortfahren.
  5. Straffen Sie die Zelthaut. Hierbei muss das Gestänge ordnungsgemäß ausgespannt werden. Achten Sie insbesondere darauf, dass sich die Giebelnaht vor der Giebelstange befindet.
  6. Sichern Sie die Ecken mit Heringen und die Reißverschlüsse mit Erdnägeln ab.
  7. Nun folgt die Montierung des Scheuerschutzes der Schellen. Dieser schützt die Zelthaut vor etwaigen Beschädigungen.

Die Sturmsicherung für das Vorzelt

Für die richtige Sicherung vor Sturm wird eine spezielle Sturmausrüstung benötigt. Das Wichtigste sind hierbei die Sturmbänder, die im Fachjargon auch unter „Tie Downs“ bekannt sind. Sie können diese Bänder separat erwerben oder in einem passenden Set bekommen.

Die Befestigung der Sturmbänder wird mit Hilfe von Heringen durchgeführt. Die Bänder selbst bestehen aus einem robusten und breiten Gurtmaterial und haben eine feste Arretierung. Dies bedeutet, dass die Arretierung sich nicht von selbst lösen kann. Der Vorteil liegt auf der Hand: Eine deutlich höhere Belastbarkeitsgrenze als bei den herkömmlichen Abspannleinen. Stellen Sie sicher, dass alle Ankerpunkte des Zelts mit den Bändern versehen werden.

Für eine noch stärkere Sturmsicherung von Vorzelten bieten einige Hersteller auch spezielle Sturmbänder, die über das Zelt gespannt werden, an. Sollten Sie sich für diese zusätzliche Sicherung entscheiden, empfiehlt es sich, einen zusätzlichen Scheuerschutz anzubringen, da durch Wind oder Sturm zusätzliche Reibung auf der Zelthaut entsteht.

Profitipp: Drehen Sie diese Sturmbänder in sich. Dies verhindert nächtliches Schlagen der Bänder und sorgt für eine ruhige Nacht.

Vor Anbringung der Sturmbänder sollten Sie die Angaben des Herstellers überprüfen. Einige Unternehmen empfehlen beispielsweise, die Bänder nicht zu sehr zu straffen, um im Ernstfall zu verhindern, dass das Vorzelt abhebt.

Wie wird die Markise richtig aufgebaut und abgespannt?

Auf dem Markt gibt eine Vielzahl diverser Markisen zu kaufen. Hierzu zählen beispielsweise Markisen mit Stützfüßen, freischwebende Modelle, elektrische Markisen oder jene, die mithilfe einer Handkurbel betätigt werden. Sollten Sie eine Markise haben, die sich nicht in einer Kassette befindet, fädeln Sie diese in die Kederschiene ein und schieben Sie vorwärts.

Nach diesem Schritt wird das Gestänge in die Halterung verankert. Hierbei ist es wichtig, dass die Stützen so eingestellt sind, dass die Markise sich in Richtung des Fahrzeugs zur Seite neigt, damit etwaiges Regenwasser einfach abgeleitet wird.

Nun sollten die Seitenwände eingehängt und die Markise fachgerecht abgespannt werden. Bei der Abspannung empfiehlt es sich, nur langsam mehr Zug zu geben, damit eine gleichmäßige Verteilung erreicht wird. Bei der Abspannung der Stützen sollten Sie darauf achten, diese nicht nur seitlich zu sichern, sondern auch von der Vorderseite. Dies gewährleistet einen sicheren Stand und verhindert, dass die Markise von Windböen hochgehoben wird.

Was muss bei der Sicherung vor Sturm beachtet werden?

Das Equipment, das für die Sicherung der Markise im Falle eines Sturms benötigt wird, ähnelt dem des Vorzelts. Für einen guten Schutz sollten Sie zu Sturmbändern greifen, statt der dünnen Seile aus Nylon, die sich im Normalfall im Lieferumfang der Markise befinden. Die Montage der Bänder für Markisen ist dennoch einfacher, als es bei einem Vorzelt der Fall ist. Ziehen Sie die Sturmbänder hierzu in die Kederleiste oder haken Sie sie in die Ankerösen der Markise.

Sollten Sie eine Markise mit Seitenwänden haben, wird empfohlen, diese im Falle eines Sturms zur Sicherheit auszuhängen und im Campingwagen zu sichern. Dies ist jedoch nicht immer möglich, daher können auch diese Modelle mithilfe von Sturmbändern und Abspannleinen gesichert werden. Der Aufwand ist hierbei jedoch um einiges höher, als es bei Markisen ohne Seitenwänden der Fall ist.

Bei freischwebenden Markisen müssen Sie im Regelfall keine Vorkehrungen treffen, da die meisten Modelle mit einem sogenannten Windsensor ausgestattet sind, der die Markise bei nahendem Unwetter automatisch einfährt.

Welche Heringe sollten beim Aufbau und bei der Sicherung verwendet werden?

Im Lieferumfang der meisten Vorzelte und Markisen sind Universalheringe enthalten. Diese sind mitunter allerdings nicht die beste Wahl für die Sicherung vor Sturm. Eine Alternative sind separat erwerbbare V-Pegs oder Y-Pegs. Diese bieten einen deutlich sichereren Halt im Boden und sind in der Regel an den Untergrund, für den sie verwendet werden sollen, angepasst. Dies ist von Vorteil, sofern Sie die Bodenbedingungen Ihres Reiseziels kennen.

Eine weitere Alternative stellen Schraubheringe dar. Diese sind bei Profis sehr beliebt, da sie, ebenso wie V-Pegs und Y-Pegs, in verschiedenen Materialien und Größen erhältlich sind. Zusätzlich verfügen sie über Signalfarben, damit Sie die Heringe beim Abbau schnell wiederfinden. Die Heringe haben Sechskantköpfe, dies bedeutet, dass sie bei weichem Untergrund einfach und unkompliziert per Hand mithilfe eines Adapters in den Boden gedreht werden können. Bei härteren Böden empfiehlt sich die Zuhilfenahme eines Akkuschraubers. Sie können den Schrauber dann nutzen, um Löcher in den Untergrund zu bohren oder die Heringe mit dem im Lieferumfang enthaltenen Adapter einschrauben.

Des Weiteren empfiehlt sich der Erwerb von Ankerplatten, mithilfe derer der Markisen- oder Zeltfuß eine zusätzliche Absicherung erhält. Diese bekommen Sie je nach Hersteller mit weiterem nützlichen Zubehör.

Tipps zu Zubehör und Werkzeug

Um Ihnen den Campingausflug zu erleichtern, finden Sie nachstehend eine detaillierte Liste von Zubehör und Werkzeug, das bei keinem Ausflug fehlen sollte.

  • Kreuz- und Schlitzschraubenzieher
  • Gummihammer
  • Heringsziehhilfe
  • Akkuschrauber mit Adaptern
  • Bürste für Säuberung
  • Schaufel und Leiter
  • Kabelbinder
  • Panzertape
  • Dichtmittel für Nähte
  • Ankerplatten

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